Da schriftliche Zeugnisse fehlen, lässt sich die Geburtsstunde des Untergrund-Quintetts nur noch Dank mündlicher Überlieferung von Hansjürg Buchmeier, unabhängiger Künstler und Dozent an der Hochschule Luzern, für den Herbst 2001 festlegen: Das Quintett entstand aus einem Kompositionsauftrag an Hans Zellweger zum vierzigsten Geburtstag von Brigitte Buchmeier Langer. Die Aufgabe stellte für den Komponisten eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar, musste er sich doch an zwei Auflagen halten:
Da sich das Angebot und die Auswahl bezüglich professionellem Personal für das Quintett auf einen Radius von einem Kilometer beschränkte, erklärt sich die aussergewöhnliche, unübliche und in diesem Sinne auch zufällige instrumentale Besetzung: Hans Zellweger Klavier/Keyboard/Komposition Für diesen ersten öffentlichen Auftritt des Quintetts komponierte Hans Zellweger 3 Stücke der «Untergrund-Suite», die dann am 6. Oktober 2001 im Mehrzweckraum Untergrund-Hof 20, Emmen, zur Uraufführung gelangte. Die geladenen Gäste waren von der Musik Hans Zellwegers begeistert. Rückmeldungen wie «frech», «selbstironisch», «voller Überraschungen», «fern von Gewohnheiten», «Grenzwanderung», «vielschichtig und abgründig» animierten und motivierten uns, das eigentlich als Eintagsfliege angedachte Quintett in dieser Besetzung weiter zu führen. In der Folge ergänzte der Komponist das Repertoire um weitere Stücke, so dass abendfüllende Konzerte möglich wurden. Von 2002 bis heute folgten Auftritte an privaten Anlässen (Generalversammlung, Geburtstag), im «Kulturzentrum Braui» Hochdorf, im Rahmen einer Konzertreihe des SMPV (Schweizerischer Musikpädagogischer Verband Zentralschweiz), an der Fachtagung im KKL des Schweizerischen Fachverbands Mütter- und Väterberatung, im «forum musik neuenkirch» etc. Im Dezember 2016 traf leider ein schwerer Schicksalsschlag das Quintett: Mary Brock Hess verstarb nach langer und schwerer Krankheit. Ab Sommer 2015 nahm Andrea de Moliner den Platz von Mary ein. Hans Zellweger
Hans Zellweger wurde in Teufen/AR in einer Wirtsfamilie geboren. Nach der Matura an der Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen, zog es ihn in die Innerschweiz. Sein darauffolgendes Lehrdiplom in klassischem Klavier am Konservatorium Luzern, ergänzte er durch Studien in Jazzpiano, sowie elektronischen Tasteninstrumenten, dirigieren, komponieren, und arrangieren. Aktuell unterrichtet er Klavier und Keyboard an den Musikschulen Zug und Luzern, sowie Liedbegleitung an der pädagogischen Hochschule Luzern. 2002-2008 war Hans Zellweger Dozent für Methodik und Fachdidaktik für Keyboard an der Musikhochschule Luzern. Hans Zellweger komponierte viel im Auftrag von Musikschulen, sowie von diversen Kammermusik-Formationen. Es entstehen vor allem auch laufend neue, den Bedürfnissen der Lernenden angepasste Stücke und Arrangements. Publikationen
Aus der langen Werkliste stechen besonders hervor:
Monika Furrer Zellweger Geboren in Blatten bei Malters als erstes von 5 Kindern, hatte Monika Furrer das Privileg, in einer gesangsfreudigen Grossfamilie aufzuwachsen. Man sang beim Abwaschen, auf dem Schulweg, bei Feldarbeiten beim Onkel, bei Familienfesten und natürlich in der Kirche. Ihr erstes musikalisches Ziel war, im Blockflötenunterricht schneller als ihr Lehrer spielen zu können, was ihr auch bald gelang. Als Folge davon durfte Monika Furrer in Malters in die Geigenstunde zu Herrn Petersen. Sie war fasziniert vom Klang der Geige und ist es bis heute. Als sie mit 18 Jahren einen Preis in einem Wettbewerb erspielte, wurde sie von Dr. Karl Wicky, Apotheker und Dr. Cron (Edition Cron) ermuntert, die Aufnahmeprüfung am Konservatorium Luzern zu machen. Dort erlangte Monika Furrer dann das Lehrdiplom für Violine bei Gunars Larsens. Weiterführende Studien führten sie zu Gabriella Marffy, Bern, Meisterkurse zu Franco Gulli und Unterricht auf der Barockgeige zu Brian Dean an der Musikhochschule Luzern. Ferner machte Monika Furrer eine zweijährige Fortbildung in freier Improvisation beim CH Musikinstitut, diverse Weiterbildungskurse in schwedischen-, schweizerischen- und östlichen Volksmusiken usw. Als Musikerin ist Monika Furrer ständige Zuzügerin im LSO (Luzerner Sinfonieorchester), Mitglied des Salieraquartetts und wirkt in verschiedenen Kammerformationen und Besetzungen mit Konzerten im In- und Ausland mit. Pädagogisch wirkt sie als engagierte Geigenlehrerin in Emmen, Schwarzenberg und der Kan-tonsschule Reussbühl, wo sie auch das Orchester leitet. Andrea De Moliner
Als Wirtstochter lernte Andrea De Moliner das Klavier als Begleitinstrument beim Ballettunterricht im Saal des Restaurants Bären in Schwyz kennen. Den Tanzunterricht besuchte sie aber nicht wegen des Tanzes, sondern nur um das sie so faszinierende Instrument hören zu können. Später übernahmen Ihre Eltern das Restaurant Rathauskeller in der Zuger Altstadt. Bald wurde ein Klavier in die Stube gestellt, an dem sie sehr gerne übte. Eines Tages weigerte sich der Klavierstimmer aber das Instrument zu stimmen mit der Begründung, dass es sich um ein umgebautes Walzenklavier handle und dieses der Begabung der jungen Pianistin nicht gerecht werde. Ihre damalige Klavierlehrerin, Madeleine Hoppe-Nussbaumer, suchte also mit ihr ein schönes Instrument aus, was einem Quantensprung gleichkam, fast so gross wie der Wechsel zum Flügel während des Studiums. Nach der Matura in Zug studierte Andrea De Moliner am Konservatorium Luzern bei Grazia Wendling und an der Musikhochschule Zürich bei Homero Francesch. Weiter gab ihr Hubert Harry noch für ein paar Jahre Unterricht. Daneben nahm sie Cembalounterricht bei Peter Solomon. Andrea De Moliner unterrichtet an den Musikschulen Luzern und Willisau und spielt viel Kammermusik. Auch korrepetiert sie und leistet ökumenische Orgeldienste. Sie war auch im SMPV (Schweizerischer Musikpädagogischer Verband) aktiv: Zehn Jahre wirkte sie im Vorstand der Sektion Zentralschweiz mit, sechs davon als Präsidentin. Für drei Jahre war sie auch im Zentralvorstand. Markus Muff
Markus Muff, geboren Ende der sechziger Jahre im luzernischen Neuenkirch, der eigentlich am liebsten Sänger, Schauspieler oder Fussballer geworden wäre, bekam früh vom männlichen Part seiner Familie und vor allem von seinem Cousin Ludwig Wicki, der in jungen Jahren die Posaune auf höchstem Niveau zu spielen pflegte, ein Blechbläsergen eingepflanzt. Damit wusste er dann auch einiges anzufangen und liess sich nach dem Primarlehrerseminar und sechs intensiven Spieljahren in der Brassband Bürgermusik Luzern ins Konservatorium Bern einschreiben. In ausführlichen Studien bei Prof. Armin Bachmann gelangte er bis nach Weimar in die Hochschule für Musik Franz Liszt, wo ihm letztendlich das Solistendiplom überreicht wurde. Rund um dieses Vorhaben herum bewegte er sich in verschiedensten musikalischen Stilrichtungen, wie z.B. der Renaissance und des Barock mit dem von Wicki gegründeten Ensemble „Il Dolcimelo“ oder dem Capriccio Barockorchester Basel. Auch der Jazz ist ihm ans Herz gewachsen, und so wurden das Baumann-Hämmerli Sextett, wie auch das Galeone5 oder Clazz, auf Live-Tourneen und auf Tonträgern bespielt. Während seiner freischaffenden Orchestertätigkeit in fast allen Deutschschweizer Sinfonie- und Kammerorchestern, lässt sich Markus Muff immer wieder auf neue Formationen, Projekte und vor allem Menschen ein. Markus Muff bewegt sich so in verschiedensten Epochen und Szenen, wobei der eigene Klang und die Impulse aus dem tiefsten Innern sich frei äussern wollen, um ins Spiel mit dem Gegenüber zu gelangen. In diesem Zusammenspiel eröffnen sich für Markus Muff immer neue Welten. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Musik aufgeschrieben ist oder gerade im Moment entsteht, sie findet immer im Jetzt statt. So entstand eine Vielzahl an beschenkenden Begegnungen in noch bestehenden Ensembles, wie der Lucerne Trombone Connection, dem Swiss Brass Consort, dem Spielhuus, dem Bordeaux Trio und dem Untergrund-Quintett. Remo Genzoli
Remo Genzoli wurde in Luzern geboren. Sein erster Klarinettenunterricht erhielt er an der Musikschule Luzern. Nach der Matura machte er das Sekundarlehrdiplom an den Universitäten Zürich und Lausanne, blieb aber immer „in touch“ mit Musik, indem er Kurse in Improvisation und Jazzharmonik an der Jazz-Schule Luzern belegte. Aktives Musizieren geschah in dieser Zeit u.a. als Strassenmusiker mit diversen Formationen im In- und Ausland. Nach diesen eher wilden aber sehr fruchtbaren Jahren, folgte ein klassisches Studium der Klarinette (SMPV) in Luzern und der Bassklarinette an der Musikakademie Basel. Musikalisch waren Theatermusik bei den „Luzerner Spielleuten“ und bei „Il Sogetto“ in Zürich, mit Tourneen im In- und Ausland, angesagt. Ferner folgten Auftritte mit diversen Bands und Orchestern wie Saxoflex (Jazz-Festival Willisau und Lugano), dem Neuphonischen Blasensemble Luzern, dem Ensemble Varioso (Kammermusik) und das Einspielen von Hörspielmusik bei Radio DRS. Als Musikpädagoge, Instrumentallehrer und Ensembleleiter unterrichtete Remo Genzoli viele Jahre an diversen Musikschulen, zuletzt an der MS Hergiswil am See.
Die Musik 1. Morribond, eine dramatische Suite in 9 Sätzen Einige Motive und Sequenzen stammen aus Zellwegers Bühnenmusik zum gleichnamigen Theaterstück von Dieter Ockenfels. Da die Theaterproduktion und die Musik dazu sehr erfolgreich waren, übernahm Zellweger Elemente, und komponierte daraus eine Suite für das Untergrund-Quintett. Die einzelnen Sätze sind kurz, sehr kontrastreich angesetzt und ziemlich aberwitzig. Man wird in die 20er Jahre versetzt, es gibt südamerikanische Rhythmen, jazziges, (ironisch-) klassisches, jede Menge Slapstick bis auch zu absolut (musikalisch) Schockierendem. 2. Mimi und die Dynosaurier, eine Suite von nur 2 Sätzen Die Komposition steht in einer seltenen Besetzung: Bassklarinette, Bassposaune und Klavier zu vier Händen. Der erste Satz ist ein Klanggemälde sich tummelnder Ungeheuer, welche Mimi im 2. Satz dann zu zügeln versuchen wird, ohne Erfolg zwar, aber mit gutem Willen. 3. Die Untergrund-Suite, das selbstverwaltete Leben in 6 Sätzen «Die traurige Ballade eines heimatlosen Strassenköters», eine etwas boshafte Parodie über den Familienhund von Brigitte und Hansjürg Buchmeier; die «Misstöne auf dem Parkplatz», der ewige Streit um Besucher- und Mieterparkplätze der Siedlung Untergrund-Hof; der «Flugi-Boogie-Woogie» den der Flugplatz Emmen ist nicht weit; «La Nina» für spielende Kinder und für abgestürzte Grillparties an Sommerabenden; «la Belle e la Bête», Animositäten zwischen Erwachsenen; «Vali fährt Zug» der Göttibub, der eben gerne Zug fährt: Für die Herstellung der CD verantwortlich waren: • Für die Studioaufnahme: Studio Ehrenzeller, Laubligenstrasse 16, 6055 Alpnach • Für die graphische Gestaltung der CD-Hülle: Grafikatelier Thomas Küng, Grimselweg 5, 6005 Luzern Video-Clip • Die Video-Aufnahme und die Produktion des Clips wurden von Jürg Rufer, In Weizenächern 23, 8103 Unterengstringen ausgeführt.
CD-Taufe, Konzerte
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